post-title Leitbilder im Unternehmen – Mit verbindlichen Regeln erfolgreich arbeiten https://www.tdt-vs.com/wp-content/uploads/Leitbilder-im-Unternehmen-2.jpg 2017-02-16 08:34:30 yes no Gepostet von: Kategorien: Unternehmen entwickeln, Wissenswerkstatt

Leitbilder im Unternehmen – Mit verbindlichen Regeln erfolgreich arbeiten

Leitbilder im Unternehmen – Mit verbindlichen Regeln erfolgreich arbeiten

In vielen Unternehmen wächst in den letzten Jahren der Wunsch, sich ein Leitbild bzw. eine Vision zu erarbeiten. Das Leitbild soll dabei die Grundwerte im Unternehmen abbilden, also die Werte beschreiben, die für alle Akteure im Unternehmen verbindlich sind.

Diese Grundwerte sollen für alle MitarbeiterInnen Orientierung geben und Handlungsanleitung sein.

Häufig ist ein solcher Rahmen so allgemein, dass eine vielfältige Interpretation möglich ist. Andererseits würde ein zu enger rahmen handlungshemmend wirken.

Manche Unternehmen machen es sich leicht. Weil vermeintlich austauschbar und sehr allgemein, werden Leitbilder einfach aus dem Internet abkopiert. Schon ist es erstellt und lässt sich repräsentativ in einem Rahmen im Eingangsbereich veröffentlichen. Natürlich auch im Internet an exponierter Stelle des eigenen Auftritts.

Das Extremste was mir einmal in der Zusammenarbeit mit einem Unternehmen passiert ist, war, dass ein Unternehmensführer die Kapitelüberschriften von Fredmund MALIKS Buch: „Führen, leisten, leben“ als eigenes Leitbild veröffentlichte, unkommentiert, ohne eigene Reflektion.

Das ist sicher sehr extrem. Aber die Versuchung ist groß, sich einfach irgendwo anzuhängen, um den Aufwand zu minimieren. In die gleiche Richtung geht es, wenn eine Marketingagentur damit beauftragt wird, etwas „Nettes“ zu formulieren.

Mehrere Chancen werden damit vergeben. Die Chance der Selbstreflektion: Eine Leitbilderstellung soll erfolgen, um sich selbst Gedanken darüber zu machen, wozu gibt es das Unternehmen? Was ist dessen Mehrwert gegenüber anderen?

Die Chance der Diskussion: Mit Führungskräften und Mitarbeitern kann darüber diskutiert werden, was im Unternehmen an Verhalten wichtig ist, was nicht geht, und wie ein Unternehmensführer seine Mitarbeiter besser erreichen kann.

Die Chance der positiven Außenwahrnehmung: Neue Kunden, neue Lieferanten oder auch Bewerber orientieren sich natürlich an den Aussagen über ein Unternehmen, die sie im Internet oder auf Selbstdarstellungen finden.

Die Chance der Glaubwürdigkeit: Mitarbeiter, Kunden, vor allem Bewerber merken dieses Vorgehen früher oder später. Und das ist schlimmer, als ein fehlendes Leitbild. Es riecht nach Betrug.

Eine offen geführte Diskussion, in der alle Beteiligte einen Beitrag leisten können, führt dazu, dass Leitbilder ernst genommen werden. Sicher reicht es nicht aus, nur ein Leitbild zu erstellen, um den Umgang im Unternehmen zu definieren, aber die Voraussetzung für alle folgenden Schritte ist.

Ist ein Leitbild erstellt, beginnt die Arbeit damit. Viele Entscheider zögern allerdings, weil sie durch Berichte von Kollegen hören, dass die Regeln zwar ganz toll formuliert seien, aber keine nachhaltige Wirkung im Umgang miteinander entfalten würden.

Dazu sage ich dann in der Praxis immer, dass die Wirkung der 10 Gebote ja auch nicht erfüllt war, als Moses sie in Stein gemeißelt formuliert hatte.

Was ist die Alternative? Die Wirkung sich selbst überlassen? Dann ist man so weit, wie vorher: Regeln bilden sich im Unternehmen immer, die Frage ist eben nur, ob es die erwünschten Regeln sind.

 

Leitbilder im UnternehmenNach unserer Einschätzung ist die Einbeziehung möglichst vieler Beteiligter der richtige Weg. Eine unternehmensweite Diskussion kann äußerst fruchtbar geführt werden.

Aus dem Leitbild können dann geeignete, weniger allgemeine Regeln zum gegenseitigen Umgang im Arbeitsprozess entwickelt werden. Die Regeln sorgen dafür, dass Sicherheit und Transparenz im Verhalten untereinander entstehen können.

Jede Abteilung muss dann im weiteren Verlauf der Entwicklung in die Pflicht genommen werden, zu konkretisieren, was die Regeln für die Teammitglieder in ihrer eigenen Praxis bedeuten.

Werden die Regeln aufgestellt, aber es wird nicht konkret beschrieben, was mit der jeweiligen Formulierung gemeint ist, kann sich jeder hinter einer allgemeinen Floskel verstecken („Wir wollen fair miteinander umgehen“). Auch das nützt im Alltag wenig. Jeder Mitarbeiter hat mit Sicherheit seine eigene Interpretation von „fair“.

Ein weiterer Fallstrick ist die Durchsetzung. Werden die Regeln zwar gemeinsam erarbeitet, es drohen aber keine Konsequenzen bei einem Verstoß, wozu dann Regeln?

Aus diesen Gründen setzen wir genau an diesen Stellen an. Wir wollen die Übertragbarkeit von Regeln gewährleisten. Das erfordert etwas mehr an Feinarbeit, zahlt sich allerdings später aus, wenn das Leitbild als solches auch Anerkennung findet.

Mit mehreren Unternehmen haben wir diesen Prozess bisher durchgeführt. Darunter auch solche, die bereits „Werte“ erarbeitet hatten und dann irgendwann aufgaben. Der Prozess braucht Zeit. Das darf man nicht unter­schätzen. Die Umsetzung erfordert langen Atem und die Fähigkeit, die Botschaft immer wieder zu penetrieren.

Der Prozess lohnt sich. Es gibt Studien, die belegen, dass Unternehmen deutlich mehr Gewinn erwirtschaften, die „lebendige“ Leitbilder ihr Eigen nennen: WERTE erzeugen nachweislich MehrWERT.

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